Mobile Ansicht, Mobile Website, mobile… ?

mobile website

Ebenso groß wie die Zahl der mobilen Endgeräte, mit denen wir heutzutage auf Websites zugreifen, ist die Vielfalt in Bezug auf die Begrifflichkeit, mit der ein speziell für derlei Geräte optimiertes Webangebot umschrieben wird.

Nach wie vor hält sich die Sage, die Eskimo hätten annähernd hundert Begriffe, um Schnee zu beschreiben. Tatsächlich sind es nicht mehr als in anderen Sprachen. Gleichwohl liegt der Ethnologe Franz Boas, der als „Erfinder“ der Schnee-Sage gilt, mit seiner Einschätzung nicht verkehrt, dass Sprache sich stets der Lebensumwelt anpasst. Dass es in einer von der Marktwirtschaft geprägten Gesellschaft, wie etwa der in Deutschland, unzählige Begriffe für Geld gibt, ist kein Zufall (Kröten, Knete, Kies, Asche, etc.).

Insofern muss man den folgenden Umstand als Ausdruck dafür begreifen, wie sehr das Internet, insbesondere das mobile, unsere Gesellschaft prägt. Es gibt mehr als zehn Begriffe, mit denen speziell für mobile Endgeräte konzipierte Webanwendungen beschrieben werden. Im Rahmen einer kleinen Recherche bin ich auf diese Bezeichnungen gestoßen:

Weniger Vielfalt wäre in diesem Fall sinnvoll. Offensichtlich fehlt es bislang allen Bezeichnungen an Durchsetzungsvermögen, um sich, etwa wie „Sitemap“, als Terminus in der Webwelt durchzusetzen. Gäbe es auf Seiten von Webmachern einen klaren Favoriten, müssten Nutzer nicht jedes Mal nach einem anderen Begriff Ausschau halten (etwa auch für den Fall, da eine Browserweiche fehlt).

Angesichts dieses Begriffswirrwarrs geradezu babylonischen Ausmaßes möchte ich einmal den Ball den Websprech-Lesern zuspielen. Welches ist denn der beste Begriffe, um eine für mobile Endgeräte entwickelte Webanwendung respektive Website zu bezeichnen?

Welches ist der beste Begriff?

Ergebnis

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12 comments

  1. Max Scheer says:

    Frage mich ob man hier überhaupt eine Auswahl treffen muss oder einen Begriff dafür finden sollte. Es sollte kein Vor- oder Nachteil für den User sein ob er die eine oder die andere Version benutzt.
    Am Ende braucht er eine für das Gerät passende Webseite mit den relevanten Informationen. Ggf. „Darstellungsoptionen“ … wenn überhaupt.

  2. Patrick says:

    Wir sollten aufhören nach speziellen Begriffen oder Richtlinien zu suchen, die am Ende zwar gesagt aber nicht gemacht werden.

    Mehr sollte man sich darauf Konzentrieren einen Full-Service in der Webgestaltng zu bieten.

    Ich sehe so viele Seiten im Netz die überhaupt nicht auf die mobilen Endgeräte abgestimmt sind. Es liegt nicht an Seiten der Programmierer, sondern an denen der Gestalter. Geht weg vom alten Lehrbuch wissen und probiert neue Wege aus.

  3. Das Problem mit (fast) all diesen Bezeichnung ist der falsche Bezug des Adjektives »mobil«. Nicht die Website, Ansicht oder Version ist mobil, sondern das Gerät, für das diese Website, Ansicht oder Version erstellt wurde. Die »mobile« Website ist genauso (im)mobil wie die Desktop-Version davon.

    Eine richtige Bezeichnung müsste also eher etwas sein in Richtung »Version/Website/Ansicht für mobile Geräte«. Dann offenbart sich auch ein zweites Problem: Ist nur das Smartphone ein mobiles Gerät? Das Tablet auch? Vielleicht sogar der Laptop?

    Ich denke, »mobil« ist das falsche Wort. Der eigentliche Unterschied liegt doch in der Bildschirmgröße, für die die Seite aufbereitet ist, oder? Also eine »Version für kleine Bildschirme«? Und ist es nur eine Anzeige-Variante (mit mediaqueries) oder wirklich eine andere Website? Eine bandbreitenreduzierte Unterwegs-Version?

    Das Sprachwirrwarr besteht wahrscheinlich auch, weil teilweise wirklich unterschiedliche Dinge bezeichnet werden.

  4. Jonas says:

    Kann man es nicht einfach „responsive“ machen und dem ganzen Dilemma mit Mobil/für Mobilgeräte, etc. aus dem Weg zu gehen?
    KLar dürfte das bei so verschachtelten Systemen, wie es Nachrichten Seiten meistens sind, schwer fallen, aber die Sueddeutsche schafft es doch auch.

  5. Interessante Frage, Achim. Sicher wäre es für den Normaluser hilfreich, wenn es eine einheitlich Bezeichung gäbe. Meiner Meinung nach muss man unterscheiden, ob es eine separate mobile Website ist oder nur die „Mobilansicht“ (also andere Darstellung für kleinere Screens). In dem Zusammenhang gibt es ja noch mehr Unterschiede, je nachdem wie genau man es nimmt. Unabhängig davon ist mobil relativ. Wenn ich mit einem Notebook mobil ins Netz gehe will ich vielleicht trotzdem die Desktop-Version. Andererseits ist es natürlich schwierig den Nutzer mit dem Begriff „Ansicht für kleine Screens“ zu überfordern. Und: Wann ist ein Screen „klein“? Ist ein Tablet ein mobiles Gerät? Wird es mobil genutzt? Oder geht es eher nach der Bildschirmgröße? Vielleicht müsste man semantisch eher versuchen die Nutzungsintention und Ziel und Zweck der Interaktion zu antizipieren (sofern das überhaupt ausreichend möglich ist). Mobile Webseite ist jedenfalls unpassend – wenn es nach der Definition hier auf Websprech geht (der ich zustimme).

    Zum Thema „mobil“ und mobiler Nutzungskontext hab ich auf unserer Projektseite ein paar interessante und kontrovers diskutierte Artikel verlinkt.
    http://www.multiscreen-experience-design.com/mobiler-nutzungskontext

  6. Achim Schaffrinna says:

    Die Relativität des Begriffs „mobil“ ist ja in der Tat generell wenig hilfreich, wenn es um derlei Definitionen geht. Auch vor diesem Hintergrund halte ich einen völlig anderen Ansatz für bemerkenswert. Auf Tagesschau.de werden die unterschiedlichen Darstellungsformen mittels Konfektionsgrößenbezeichnungen (XS,S,M,L,XL) kenntlich gemacht. Auf diese Weise ist gleichzeitig möglich, die jeweilige Darstellungsform unabhängig vom Ausgabegerät zu wählen. Eigentlich das ideale Prinzip, oder?

  7. Gerhard Großmann, wir hatten wohl so in etwa die gleichen Gedanken. Unsere Kommentare waren aber für den jeweils anderen noch nicht freigeschaltet… :-)

    Ja, Achim. Konfektionsgrößen sind auf jeden Fall weniger problematisch als der Begriff „mobil“.

  8. Friederike says:

    Von den angebotenen Begriffen würde ich zuerst die mit „Portal“ streichen, denn das ist ein anderweitig besetzter Begriff (und vielleicht auch schon etwas out of date?)

    Aber ich hakte auch bei „mobil“, aus drei Gründen:

    Wie meine Vorschreiber finde ich, es verunklart Unterschiede zwischen einem „Theme“, das für identifizierte mobile Geräte den Inhalt komplett anders generiert, als die Bildschirm-Varianten – und z.B: einer responsiven Umsetzung des überall nahezu gleichen Auslieferungszustands.

    Dann beinhaltet „mobil“ mittlerweile (mindestens) 3 Untervarianten: Tablet, hochauflösendes Mobiltelefon und Mini-Screen-Mobiltelefon.

    Mobiltelefon waren früher übrigens die kabellosen Herumtraghörer für den Festnetzanschluss…

    Was mich zum dritten Punkt bringt: der Unteschied zwischen „Mobil“ und „Desktop/Laptop“ wird mehr und mehr Richtung „Mobil“ verlagert werden, so dass man in ein paar jahren wohl eher die „Minderheiten“-Designvariante für „Maus-/Tastaturrechner“ separat benennen könnte…

    Und deswegen scheint mir eine Klassifizierung nach „Bildschirm“ und „Touchscreen“ sinniger – schließlich werden sie unterschiedlich bedient (breite Fingerspitze versus filigrane Maus und evtl. Tatstatur — Gesten versus Klick/Doppelklick). Und bei Touchscreen könnte man dann klassisch nach Bildschirmauflösungen bzw. in Zeiten von Retina wohl eher nach realer Maximaldiagonale in cm/inch unterteilen.

    Pragmatisch also mal ins Unreine sortiert:

    – Bildschirm-Ansicht/Bildschirm-Design 24 Zoll und größer
    – Bildschirm-Ansicht bis 24 Zoll
    – Touchscreen-Ansicht Tablet (hoch/quer)
    – Touchscreen-Ansicht Smartphone (hoch, quer)
    – Touchscreen-Ansicht für kleinere Handys oder Smartphones mit geringer Auflösung

    In der Präsentation würde ich einen möglichst einfachen Begriff wie „Ansicht“ verwenden. Oder wenn man in einem Denglisch-Umfeld ungerwegs ist, das allgemeine aber auch allgemein bekannte „Design“ einsetzen.

    Abstimmen konnte ich also nicht ;-)

    Internette Grüße
    Friederike

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