Besucher im Anflug – Landingpage vs. Doorway Page

landing page

Im alltäglichen Sprachgebrauch, in Foren oder auf Blogs werden Begriffe wie „Homepage“, „Website“ oder „Landingpage“ oft durcheinander geworfen oder synonym benutzt, was die Verständigung mitunter erschwert. In diesem Beitrag werde ich die Landingpage ausführlicher vorstellen und die Unterschiede zur sogenannten “Doorway Page” aufzeigen.

Die Landingpage: Ein Marketingtool

Bei der Landingpage handelt es sich um eine beliebte, eindeutig marketing-optimierte Webseite: Besucher sollen ohne Ablenkung eine bestimmte Handlung ausführen, ohne dass es sie auf andere Webseiten verschlägt. Soweit eine Schnelldefinition.

Aber langsam und von vorne: Eine Landingpage (deutsch: „Landeseite“) bringt Besucher meist zum ersten Mal in Kontakt mit einem für sie bisher unbekannten Produkt oder Unternehmen, so wie der Flughafen oft der erste Kontakt mit einem neuen Land ist. Auf dieser Seite „landen“ die Besucher meistens nur dann, wenn sie eine bestimmte Suche durchgeführt haben. Der Inhalt der Landingpage legt den Fokus auf ein bestimmtes Produkt, eine spezifische Dienstleistung oder ein besonderes Angebot.

Die Landingpage ruft in der Regel zu einer bestimmten Handlung auf, die der Besucher ausführen soll. Das kann sein, sich in einen Newsletter einzutragen, ein Abo abzuschließen, ein Produkt zu bestellen etc. Die Seite macht idealerweise auf den ersten Blick klar, worum es geht, das Interesse bei dem Besucher wecken und eben genau zu dieser einen bestimmten Handlung anregen.

Ein Beispiel zur Veranschaulichung

Anna ist eine fiktive Kleinunternehmerin, die Lernapps zu geschichtlichen Themen verlegen will. Bevor Anna ihre App fertig entwickelt, will sie erst einmal testen, ob es überhaupt Interesse an ihrem Produkt gibt. Heinz ist fiktiver Internetnutzer und auf der Suche nach interaktiven Bildungsangeboten. Er stößt über Google auf Annas Landingpage und erhält dort Infos zu ihrer Idee. Da ihn die App überzeugt, will er auf dem Laufenden bleiben und trägt sich in Annas Newsletter ein. So kann Anna einschätzen, ob sie auf dem Markt eine Chance hat. Wenn sich nämlich insgesamt nur zehn Leute eintragen, muss sie sich mit der Entwicklung gar nicht erst länger herumschlagen. Wenn es aber reges Interesse gab, hat sie zusätzlich noch Kontakte von potenziellen Kunden wie Heinz gesammelt. Und Heinz freut sich, wenn er Post über den neuesten Stand des Projekts erhält. Eine ähnliche Landingpage kann man sich vorstellen, wenn Anna das Produkt fertig entwickelt hat, nur dass Besucher wie Heinz dann über diesen Weg gleich das fertige Produkt bestellen können. Eine Landingpage macht also aus Besuchern Kunden.

Die Hauptfunktionen der Landingpage

  • Verkauf von spezifischen Produkten und Dienstleistungen
  • Testen von neuen Produktideen
  • Vergleichen neuer Ideen und Designs durch das Aufsetzen mehrerer Landingpages
  • Sammeln von Kundendaten und direkten Kontakten über Newsletter, Gratisproben etc.
  • Marktforschung und Umfragen
  • Optimierte Werbungsseite für einzelne Google-Adwords-Anzeigen
    Hab ich etwas vergessen? Schreibt gerne einen Kommentar am Ende des Artikels.

Ist eine Landingpage also einfach eine Website?

Kurze Antwort: Es gibt solche und solche.

Die „Stand Alone Landingpage“ (oder auch „Single Landingpage“) ist eine sehr kompakte, übersichtliche Website im One-Page-Design. Der gesamte relevante Inhalt findet sich also meist auf einer einzigen, scrollbaren Seite. Nur Impressum und Datenschutzerklärung sind ggf. auf einer Unterseite ausgelagert.

Daneben gibt es aber auch Landingpages, die auf vorhandenen (Unternehmens-)Websites eingebunden werden. Oft sind sie dann aber nicht über das Menü zu erreichen, sondern eben nur, wenn sie über eine Suche in der Ergebnisliste der Suchmaschine auftauchen.

Sind also alle Seiten irgendwie auch Landingpages? Nein, und zumindest meiner Ansicht nach ist auch die Startseite einer Webpräsenz, also die klassische “Homepage”, nicht unbedingt eine Landingpage, da sie ja einen einen Überblick über die komplette Website geben und zum Weiterklicken anregen soll – ganz im Gegenteil zur Landingpage!

Die Doorway Page im Vergleich zur Landingpage

Eine Doorway Page funktioniert auf den ersten Blick (aber auch nur auf den!) ähnlich wie eine Landingpage. Sie erscheint Internet-Nutzern in den Suchergebnissen und hat den Zweck, Besucher auf einen Webauftritt zu leiten.

Doorway Pages (deutsch: Brückenseiten) arbeiten in der Regel mit für den User nicht erkennbaren Weiterleitungen: Klickt man auf den entsprechenden Link in den Suchergebnissen, gelangt man nicht auf die Doorway Page selbst, sondern auf eine andere Seite des jeweiligen Webauftritts. Die Doorway Page fungiert also nur als Zwischenseite, als “Brücke” oder “Tür”, um einen anderen “Raum” zu erreichen und auf der man sich nicht aufhält.

Grafisch sind Doorway Pages selten ansprechend aufbereitet; auch bieten sie kaum Mehrwert für die Besucher. Doorway Pages werden eben nur dafür genutzt, Besucher über eine bestimmte Suchanfrage auf die eigene Website zu schleusen. Das gute Suchmaschinen-Ranking ist dadurch bedingt, dass sie meist sehr stark suchmaschinenoptimiert und mit viel Text und relevanten Keywords bestückt sind.

Mittlerweile wird diese Nutzung jedoch von Google abgestraft. Wird eine reine Doorway Page von Google entdeckt, wird diese aus dem Suchmaschinenindex entfernt und taucht somit überhaupt nicht mehr in den Suchmaschinenergebnissen auf.

BMW flog aus dem Google-Index

Das vielleicht deutschlandweit berühmteste Beispiel: 2006 wurde BMW aufgrund dieser Methode von Google ausgeschlossen. Die BMW-Website wurde jedoch nach nur wenigen Tagen wieder in den Index aufgenommen, nachdem die betreffenden Doorway Pages entfernt worden sind.

Fazit

Beides, Landing Page wie Doorway Page, sind Marketingtools, letztere ist jedoch überholt. Eine Landingpage kann für Marketingzwecke große Potenzial haben. Die Doorway Page dagegen kann man in die Ecke des unlauteren Wettbewerbs stellen – sie wird daher normalerweise nicht mehr eingesetzt.

Allseits guten Flug durchs Netz wünscht
Hannah

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